FAQ‘s zum Heilfasten nach Buchinger in der Klinik Schloss Warnsdorf

Es gibt verschiedene Formen des Fastens. In Schloss Warnsdorf führen wir Fasten nach Otto Buchinger durch. Hierbei nehmen Sie bis zu 300 kcal pro Tag in Form von Suppen, Brühen und Säften zu sich. Zusätzlich trinken Sie viel Tee und Mineralwasser. Fasten nach Buchinger grenzt sich von einer Nulldiät ab und ist schonender und nachhaltiger für den Körper. Werden Suppen oder Säfte nicht vertragen, z.B. bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung, bieten wir Schleimfasten mit goldenem Leinsamen an.

Viele wünschen sich durch das Fasten eine Art Reinigung. Diese ist medizinisch am besten mit dem Prozess der Autophagie zu erklären, für deren Entdeckung es im Jahr 2016 einen Nobelpreis gab.

Bei der Autophagie passiert ein Recycling des Körpers auf Zellebene. Wenn Sie eine Zelle in einen Hungerzustand versetzen, was beim Heilfasten unweigerlich passiert, so kann diese unbrauchbare Zellbestandteile „verdauen“, in dem Sie um diese Abfälle ein Säckchen bildet und ein Enzym hineingibt, das sogenannte Lysosom, womit die Abfälle verdaut werden. So erhält die Zelle neue Energie und wird wieder „sauber“. Hierdurch kommt es nicht nur zu einer Verjüngung der Zelle, sondern es werden u.a. Entzündungsprozesse gestoppt.

Auch eine Art „Reset“ wünschen sich viele. Tatsächlich ermöglicht das Fasten häufig eine (langfristige) Ernährungsumstellung und eine gesündere Lebensweise.

Selbstverständlich werden auch eine Gewichtsreduktion und der Abbau viszeralen Bauchfetts, was entzündungsfördernde Botenstoffe aussendet, erreicht. Fasten wirkt also antiinflammatorisch.

Generell muss unterschieden werden zwischen therapeutischem und präventivem Fasten bzw. Fasten für Gesunde, d.h. Fasten ohne medizinische Indikation.

Vom präventiven Fasten verspricht man sich, vielen Erkrankungen, vor allem Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen, was häufig schon durch die Gewichtsabnahme geschieht.

Therapeutisches bzw. Heilfasten wiederum dient der Symptomverbesserung und begleitenden Behandlung verschiedener Erkrankungen, vor allem chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, bei Schmerzsyndromen, Herz-Kreislauf- Erkrankungen, z. B. hohem Blutdruck sowie Hauterkrankungen und Multipler Sklerose. Auch die Zusammensetzung des Darmmikrobioms verbessert sich.

Fasten können im Grunde alle, die psychisch stabil und nicht untergewichtig sind bzw. an Essstörungen leiden. Während einer Schwangerschaft und der Stillzeit sollte nicht oder nur zeitbegrenzt und unter ärztlicher Aufsicht gefastet werden. Auch bei Gallensteinen, Netzhautablösungen in der Vergangenheit, bei schwerer Niereninsuffizienz oder noch nicht abgeklärten EKG-Auffälligkeiten sollte eher nicht bzw. nur nach Abklärung und unter ärztlicher Aufsicht gefastet werden.

Heilfasten nach Buchinger bedeutet den freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung für eine bestimmte Zeit bei unter 300 kcal. In der Klinik Schloss Warnsdorf gibt es mittags und abends entweder einen Becher Fastensuppe oder ein bis zwei Becher Gemüsebrühe. Menschen, die zu Unterzuckerung neigen, können gern morgens noch ein Glas Frucht-Gemüse-Saft zu sich nehmen.

Zusätzlich sollten drei Tassen des Warnsdorfer Fastentees aus Brennnessel, Lindenblüten und Zitronengras getrunken werden, dieser unterstützt Entwässerung. Gern auch einige Tassen Hafertee mit oder ohne Zitrone, denn dieser senkt den Harnsäurespiegel. Beliebt ist auch wärmender Ingwertee. Dazu empfehlen wir noch 2 l Mineralwasser.

Beim Heilfasten sollte die Fastendauer mindestens 7, eher 10 – 14 Tage betragen. Bei bestimmten (entzündlichen) Erkrankungen und bei starkem Übergewicht kann 2 bis 3 Wochen oder noch länger gefastet werden, sofern es keine Kontraindikationen gibt. Genau genommen zählen zum Fastenablauf auch die Entlastungstage vor dem Fasten, bei denen möglichst auf Alkohol, Kaffee und Süßigkeiten verzichtet und sich stattdessen pflanzenbasiert und kalorienreduziert ernährt wird. Auch das Fastenbrechen und die Aufbautage (s.u.) zählen zum Fasten.

Es gibt verschiedene Varianten des Intervallfastens (verlängertes Nachtfasten. Haben Sie schon bemerkt, dass das englische Breakfast Fastenbrechen bedeutet?). Das Time-restricted eating (TRE) meint eine Nahrungskarenz mehrere Stunden täglich bis zu zwei Fastentagen pro Woche. Beim 14:10-Intervallfasten wird der nächtliche Fastenzeitraum auf 14 Stunden ausgedehnt. In den verbleibenden 10 Stunden können 2-3 Mahlzeiten zu sich genommen werden. Beim 16:8-Intervallfasten wird das nächtliche Fastenfenster entsprechend auf 16 Stunden verlängert. In den übrigen 8 Stunden können 2-3 Mahlzeiten gegessen werden.

Unter das Intervallfasten fällt auch das 5:2 Fasten. Hierbei fasten Sie an zwei Tagen pro Woche und essen an den anderen 5 Tagen. Intervallfasten wirkt auf Körper und Geist. Glucose- und Insulinstoffwechsel, Blutdruck und Übergewicht verbessern sich. Diese Effekte sowie Autophagie, Gewichtsreduktion und antientzündliche Prozesse sind beim klassischen Heilfasten ausgeprägter, allerdings kann Intervallfasten im Gegensatz zum Heilfasten dauerhaft durchgeführt werden. Intervallfasten und Heilfasten sollten nicht gegeneinanderstehen. Häufig ist Fasten wie eine Zäsur, um anschließend die Ernährung dauerhaft umzustellen. Nach dem Fasten, im Alltag zu Hause, bietet sich häufig ein Intervallfasten an.

Forschungsergebnisse belegen die Wirksamkeit des Fastens bei Typ 2 Diabetes. Studien zeigen Verbesserungen der Glukoseregulation und der Insulinsensitivität. Fasten beeinflusst die Blutzuckerregulation dadurch positiv. Während des Fastens erreicht der Nüchtern-Blutzuckerspiegel niedrig-normale Werte und der Langzeitblutzuckerwert, der HBA1c-Wert, sinkt deutlich. Medikamente wie Antidiabetika können reduziert werden, häufig auch noch nach dem Fasten, werden Ernährungs- und andere Lebensgewohnheiten verändert.

Beim Typ 1 Diabetes gibt es bislang weniger Studiendaten. Aber auch Patientinnen und Patienten mit Typ 1 Diabetes können fasten und die klinische Erfahrung zeigt, dass die Insulinmenge i.d.R. reduziert werden kann. Fasten hat zudem einen günstigen Einfluss auf das viszerale Bauchfett, dass bei Menschen mit Diabetes vermehrt sein kann.

Es ist angeraten, vor dem Fasten Entlastungstage mit geringerer Kalorienmenge und gern rein vegetarisch einzulegen und auf Genussgifte wie Alkohol, Kaffee und Süßigkeiten zu verzichten.

Traditionsgemäß startet das Fasten mit der Einnahme eines abführenden Salzes, in unserer Klinik mit der Einnahme des Warnsdorfer Salzes, einem Magnesiumsulfat. Alternativ können wir Rhiszinusöl oder andere Alternativen anbieten.

Das Abführen zu Beginn des Fastens leert Magen und Darm. Der Körper ist bereit zum Fasten, Hungergefühle reduzieren sich.

Der Leberwickel ist stoffwechsel-anregend und unterstützt die Leber bei ihrer Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktion. Die feuchte Wärme führt zu einer Temperaturerhöhung von ca. 1 bis 2°C. Durch eine Reflexverschaltung von Haut und innerem Organ kommt es zu einer deutlichen Durchblutungssteigerung der Leber. Die Stoffwechselgeschwindigkeit erhöht sich dadurch deutlich. Darüber hinaus hat der Wickel eine sehr entspannende Wirkung und hilft dem Körper bei der Regeneration. In der Regel wird der Leberwickel während der Mittagsruhe durchgeführt.

Je nach Konstitution und Vorlieben, sollten Sie selbst entscheiden, welches Ausmaß an Bewegung Ihnen guttut. Wir halten ein umfangreiches Bewegungsprogramm mit verschiedenen Kursen für Sie bereit, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen. Einzelstunden können gegen Gebühr gebucht werden. Tägliche Bewegung, bei einem Kurs oder draußen an der frischen Luft, bei einem Spaziergang zum See, am Strand, beim Golf oder bei einer Radtour ist in jedem Fall empfehlenswert. Ihre Ausdauer, Ihre Muskeln und auch Ihre Stimmung werden es Ihnen danken.

Nachmittags liegt der Fokus unserer Kurse auf Entspannungsverfahren. Bewegung und Entspannung sollten in einem gesunden Gleichgewicht sein, das individuell zu finden ist.

Fasten wirkt nicht nur reinigend auf den Körper, sondern auch auf Geist und Seele. In jeder Religion gibt es Fastenzeiten, was die spirituelle Komponente des Fastens verdeutlicht. Viele, die während persönlicher Krisen oder in schwierigen Lebenssituationen fasten, finden zu sich und gewinnen Klarheit. Auch diejenigen, die aus rein körperlichen Gründen fasten, merken, wie sie zur Ruhe kommen, entspannen und gelassener werden. Fasten hilft, sich Raum für sich zu nehmen.

Das Fastenbrechen – die erste feste Nahrungsaufnahme nach dem Fasten – erfolgt klassischerweise durch den Verzehr eines rohen oder gedünsteten Apfels. Dieser erste Apfel lässt Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Munde zusammenlaufen. Er ist ein geschmacksintensives kleines Festmahl und kurbelt die während des Fastens weitgehend pausierte Enzymproduktion für die Verdauung von Nahrungsmitteln an.

Nach dem Fasten müssen Magen-Darm-Trakt wieder langsam und schrittweise an die Nahrungszufuhr gewöhnt werden. Üblicherweise gibt es drei Aufbautage, die dem Fastenbrechen folgen. In diesen Tagen werden Menge, Kalorienanzahl und Zusammensetzung der Nahrungsmittel schrittweise erhöht. Hierdurch werden Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen oder Blähungen vermieden und es wird einem Jojo-Effekt vorgebeugt. Wir achten darauf, Ihnen während der Aufbautage ketogene Mahlzeiten zu servieren, so dass Sie weiterhin im ketogenen Stoffwechsel bleiben.

Denjenigen, die aus medizinischen Gründen nicht fasten dürfen oder die es nicht möchten, können wir in Schloss Warnsdorf eine Reduktionskost (600, 800, 1000, 1200 kcal) oder Basenfasten (Verzehr basischer Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Kräuter, Nüsse und bestimmte Öle) anbieten. Bei empfindlichem Magen bieten wir Schleimfasten. Auch ein Scheinfasten „Fasting Mimicking Diet“ ist möglich. Alle Formen sind mit Intervallfasten kombinierbar.